Archiv der Kategorie: Roman/Belletristik
[Rezension] Für immer im Dezember

.
.
.
.
‚Für immer im Dezember‘
von Emily Stone
Das Buch hier kaufen

.
.Kannst du die große Liebe vergessen, wenn sie dir einmal begegnet ist?
Jedes Jahr im Dezember sendet Josie einen Brief an ihre geliebten Eltern, die sie vor vielen Jahren in einer Weihnachtsnacht auf tragische Weise verloren hat. Jedes Jahr erinnert sie das Fest der Liebe an ihren Verlust – und die Menschen, die sie so schmerzlich vermisst. Nur dieses Jahr soll alles anders werden. Denn kurz vor Weihnachten begegnet Josie einem Mann. Einem Mann, mit dem sie fünf wunderschöne Tage in London verbringt: In der Stadt, die im Dezember schöner strahlt als alle anderen. Und es scheint fast unmöglich, sich nicht zu verlieben. Doch gerade als Josie glaubt, dass es das beste Weihnachtsfest aller Zeiten werden könnte, verlässt Max sie, ohne sich von ihr zu verabschieden …
Ein Roman, so anrührend und humorvoll wie Notting Hill und Vier Hochzeiten und ein Todesfall.
(Source: Goodreads.com)
.

Ich gebe zu, diese Rezension fällt mir nicht leicht und ich habe auch lange damit gehadert, aber schlussendlich möchte ich dann doch kurz meine Meinung kundtun… In dem Buch geht es um Josie, die ihre Eltern als Kind verloren hat. Das ist quasi das Thema rund um das Buch, genauso wie die Trauer, der Verlust, das Gefühls des ‚was wäre wenn’… schon allein wegen diesem Umstand ist das Buch keine leichte Romanze, wie der Titel oder das Cover suggerieren. Es passt eher in die Kategorie Realistic Fiction und eben nicht in Romance.
Denn obwohl Josie gleich zu Beginn Max kennenlernt und sie sich innerhalb weniger Tage ineinander verlieben, bietet das Buch wenig Romantisches. Denn Max und Josie gehen nicht den Weg, den man sich als Liebesroman-Leser erhofft. Zwischen ihrem Zusammenstoß am Anfang und dem Ende vergeht ein Jahr und immer wieder springt die Handlung mehrere Monate weiter, wobei sie sich an diesen Stellen zufällig wieder begegnen. Immer nur kurz, und jedes Mal bleibt das Gefühl von Verlust, von Sehnsucht beim Leser hängen. Und diese Melancholie zieht sich durch das ganze Buch. Leider bin ich die falsche Leserin für so ein Thema. Das Leben ist hart/ traurig genug, daher bevorzuge ich anderen Lesestoff, der mich ablenkt, mir die guten Seiten zeigt und mich lächelnd ein Buch beenden lässt, was hier nicht der Fall war.
Mir ist schon klar, dass die Bekanntschaft mit Max Josie aus ihrem Schneckenhaus ziehen soll. Dass er ihr mit den wenigen Treffen hilft, für sich selbst einzustehen und die Dinge zu tun, die sie wirklich machen will -> sich was trauen, Erfahrungen machen und den Job finden, den sie gerne tut… Ja, das ist mir alles klar. Ohne ihn hätte sie das nicht getan. Und dass es in dem Buch darum geht, selbst kurz, aber einschneidende Bekanntschaften, die Lebensverändert sind, wertzuschätzen und dafür dankbar zu sein…. ABER…. ABER dann kann man so ein Buch wie gesagt nicht in die Kategorie Romance geben, da es wie zb. beim Buch „Beim Leben meiner Schwester“ von Picoult eben Realistic Fiction ist… Ein Buch, wie das Leben sein könnte.
ABER ich will, wenn ich ein Buch mit diesem Cover und dem Titel in der Hand habe, noch dazu an Weihnachten, einfach eine andere -> eine süße, romantische, fühl-dich-gut-Geschichte. Meine Erwartung an das Buch war daher eine komplett andere, weshalb ich am Ende nicht nur traurig und enttäuscht, sondern regelrecht sauer war. Außerdem geht es meiner Meinung nach nicht, so ein Buch ohne Trigger-Warnung zu versehen, denn diese hätte es definitiv gebraucht. Tja, leider war das nicht meins und ich Zukunft werde ich auch die Finger von der Autorin lassen, besonders wenn ich cozy romance möchte 😀
.

.
Ein wunderschönes, passendes Cover für die weihnachtliche Stimmung. Der Grund für mich nach dem Buch zu greifen. 😉
.

.
2 of 5 points – (Read at own risk)

.Liebste Grüße


.
.Vielen Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares an:
.
[Rezension] Winterträume im Schnee

.
.
.
.
‚Winterträume im Schnee‘
von Karen Swan
Das Buch hier kaufen

.
.
Eine verbotene Liebe und ein gut gehütetes Geheimnis in den schneebedeckten österreichischen Alpen …
Der Snowboarder Kit Foley ist für seine Skandale ebenso bekannt wie für seine spektakulären Siege. Doch über den verheerenden Unfall, in den er und ein Rivale verwickelt waren, spricht er niemals. Die preisgekrönte Regisseurin Clover Phillips ist fest entschlossen, in ihrem neusten Film die Wahrheit ans Licht zu bringen. Sie folgt Kit in die tief verschneiten österreichischen Alpen und quartiert sich kurzerhand in seinem Chalet ein. Clover ist überzeugt, dass Kit etwas zu verbergen hat. Aber je mehr Zeit sie mit ihm verbringt, desto mehr fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Ist er wirklich so kühl und unnahbar, wie er sich gibt?
(Source: Goodreads.com)
.

Was ist das bitte für ein wunderschönes, verträumes Weihnachtscover? Schon beim ersten Blick darauf, wollte ich mich mit einem Kakao und einer Decke auf meiner Couch einkuscheln… am besten mit einem knisternden Feuer nebenbei, wenn ich einen Kamin hätte! 😀
Genau dieses Gefühl habe ich mir beim Lesen eigentlich erhofft, aber es kam dann doch anders. Zum einen fängt es mitten in einer Preisverleihung der erfolgreichen Clover Phillips an, die für ihre Dokumentation den verletzten, gefallenen Surfers Cody einen Preis einheimst und von allen gefeiert wird. Bald wir klar, sie muss diesen Erfolg noch toppen oder mindestens halten. Bei der Frage nach ihrem nächsten Projekt schlägt ihre Kollegin Matti ausgerechnet den Antagonisten Kit Foley vor, der Schuld an dem schweren Surfunfall von Cody war, der seitdem ein Schatten seiner selbst ist. Gerade Clover hat eine ziemliche Abneigung gegenüber Kit Foley, wenn nicht sogar riesigen Hass auf ihn, da sie selbst mehrere Monate bei Cody gelebt hat, um eine Verbindung zu ihm aufzubauen und ihn somit für die Dokumentation zu filmen und zu befragen. Klarerweise gehört sie danach ein wenig zu seiner Familie, zu seiner überforderten Frau Mia und den drei kleinen Söhnen.
Dass Clover nun ausgerechnet von Kit Foley eine Doku drehen soll, ist für sie anfangs ein Widerspruch, aber bald schon reizt sie dieser Gedanke immer mehr, besonders, nachdem Kits Sponsor an sie herantritt und sie nach einer Doku bietet, die Kits wechsel zum Snowboarden zeigen soll. Dabei wittert Clover die Chance, Kit noch mehr in Veruf zu bringen, bzw. die Antwort nach dem Warum zu bekommen. Warum hat Kit auf dem Surfbrett Cody geschnitten, was zu dem verheerenden Unfall führte…
Das ist der Anfang der Geschichte und man kann sich hier gut die Enemy-to Lovers Geschichte vorstellen, die eigentlich klar vor einem liegt. Und zum Teil bekommen wir das auch, aber es handelt noch viel mehr um den Sport rundherum. Zuerst bekommen wir Einblicke in den Surfsport, später in den Snowboardsport, was mir persönlich eine Spur zu viel und zu genau war. Dadurch sind im Verlauf des Buches immer wieder längere, unwichtigere Passsagen entstanden. Dennoch hat es mich gepackt weiterzulesen, da man doch wissen wollte, wie es sich zwischen Kit und Clover weiterentwickelt. Aber auch hier wird man immer wieder ausgebremst.
Sie sind wie Feuer und Wasser, die sich meistens meiden und dann dampfend und zischend für einen kurzen Moment zusammenprallen, um sich dann wieder tagelang aus dem Weg zu gehen. Am Anfang fand ich das noch okay, und es hatte seinen Reiz, der einen antrieb weiterzulesen. Aber mit der Zeit wurde es zu langatmig und hat mir zu viel Distanz zwischen den Figuren erzeugt.
Man erfährt ja schon von Clover relativ wenig, da sie uns als Leser nie so richtig in ihren Kopf lässt, man hat ständig das Gefühl, sie wäre nicht ganz greifbar. Außerdem mochte ich auch nicht ihre zu vorschnelle Verurteilung… die Antwort auf ihre Frage hatte ich schon von Anfang an und lag damit sogar richtig, aber auch wenn nicht, gibt es immer einen Grund, warum jemand etwas tut und auch wenn es nur aus sportlichem Kalkül heraus passiert wäre, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass jemand von Grund auf ein böser Mensch ist. Hier fand ich ihre Ansicht und die vieler anderer sehr engstirnig, geradzu gemein naiv und Clover verharrte mir viel zu lange in ihrem Schwarz-Weiß-Denken…
Daher war Clover nicht so mein Fall. Genauso hat Kit niemanden an sich herangelassen und auch mir als Leser blieb er die ganze Zeit über viel zu fremd. Mir kommt es vor, als ob er in dem Buch sowieso nur um die dreißig Prozent wirklich anwesend ist, den Rest über wird über ihn spekuliert. Sehr schade, denn Kit aber auch die Romanze hätten viel mehr Potential gehabt, wenn man ihnen mehr Raum gegeben hätte. Stattdessen wurde viel wert auf das Setting, den überzogenen Schnickschnack der Einrichtung und weitere Unwichtigkeiten gegeben.
Dafür aber war der Schreibstil sehr angenehm und hat einen leicht durch das Buch getragen und mitgerissen. Man merkt, dass Swan bereits viele Bücher geschrieben hat und ihr Handwerk versteht. Nur leider hätte ich mir mehr Zwischenmenschliches, viel mehr Romantik und etwas fürs Herz gewünscht. Was bleibt sind schöne Eindrücke aus winterlichen Landschaften und schicken Häusern mit weihnachtlicher Dekoration in Österreich… Daher 3,5 Punkte.
.

.
Ein wunderschönes, passendes Cover für die weihnachtliche Stimmung und dem Setting im winterlichen Österreich. Ein Grund für mich nach dem Buch zu greifen. 😉
.

.
3,5 of 5 points – (Great, Great, Great)

.
Liebste Grüße


.
.Vielen Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares an:
.
[Gast-Rezension] Liebe zwischen den Zeilen (Birgit)

German Cover

English Cover
..
‚Liebe zwischen den Zeilen‘
von Veronica Henry
Das Buch hier kaufen
..
„Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde.“ Jean Paul
Die kleine Buchhandlung Nightingale Books hat Emilia von ihrem geliebten Vater übernommen. Im Herzen des verschlafenen Städtchens Peasebrook ist sie eine Begegnungsstätte für die unterschiedlichsten Menschen mit ihrem Kummer und ihren Träumen. Doch Julius Nightingale war ein großer Buchliebhaber und kein Buchhalter – der Laden steht kurz vor dem Ruin. Emilia bleiben nur wenige Monate, um diesen besonderen Ort vor einem Großinvestor zu retten. Denn nicht nur sie findet hier Freundschaft und Liebe … (Source: Goodreads.com)
.
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist hübsch gestaltet und man kann sich diese Buchhandlung gut in einem kleinen Ort in der Nähe von London vorstellen. Auch den Titel finde ich sehr passend.
Veronica Henrys Schreibstil fand ich ok. Anfangs vielleicht etwas schwer, aber wenn man sich einmal an die Geschichte und ihren Schreibstil gewöhnt hat, kommt man schnell voran.
Auch war es zu Beginn verwirrend, dass es so viele verschiedene Charaktere gibt. Es wurde die Gegenwart erzählt (Emilia erbt den Buchladen von ihrem Vater) aber gleichzeitig wurde die Vergangenheit von Emilias Vater erzählt wie er den Buchladen gekauft hat und wie er Emilia alleine groß gezogen hat.
Wenn man dann in der Geschichte drinnen ist und die verschiedenen Charaktere näher kennengelernt hat, fesselt das Buch und man fiebert mit den Personen mit.
Schlussendlich kann Emilia für sich die richtige Entscheidung treffen und auch die individuellen Geschichten der anderen Personen nehmen eine Wende zum Guten.
Es war auch toll, wie diese Geschichten alle irgendwie zusammenhängen.
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist hübsch gestaltet und man kann sich diese Buchhandlung gut in einem kleinen Ort in der Nähe von London vorstellen. Auch den Titel finde ich sehr passend.
.
Ein nettes Buch um es sich im Sommerurlaub auf dem Liegestuhl gemütlich zu machen. Anfangs vielleicht etwas schwierig zu lesen aber dann konnte es mich doch mitreißen…
.
3,5 of 5 points – (I really liked it)
.
Liebe Grüße,
Birgit.
...
.
Veronica Henry:
Veronica Henry was a television script writer before turning her hand to fiction. She has published sixteen novels which she describes as realistic escapism – her setting are gorgeous, but her characters have problems and dilemmas everyone can identify with.
(Source: Goodreads.com)
.
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an:

[Gast-Rezension] Olivensommer (Birgit)

German Cover

English Cover
..
‚Olivensommer‘
von Isabelle Broom
Das Buch hier kaufen
..
Holly Wright hat schwierige Jahre hinter sich. Seit dem Tod ihrer Mutter ist sie Expertin darin, Menschen auf Abstand zu halten – so auch ihren Freund Rupert. Doch als Holly einen unerwarteten Brief ihrer Tante erhält, beginnen die sorgfältig errichteten Mauern zu bröckeln. Sie reist auf die griechische Insel Zakynthos, wo ihre Tante bis zu ihrem Tod gelebt hat, und folgt den Spuren ihrer Familie – einer Familie, von deren Existenz sie zuvor nichts wusste. Warum hat ihre Mutter nie von ihrer Schwester erzählt? Und was hat es mit der handgezeichneten Karte auf sich, die Holly und ihr Nachbar Aiden in dem alten Haus finden? (Source: Goodreads.com)
.
Holly ist Jemand der sich bisher immer verstellt hat und Jedem vorgespielt hat wer anderer zu sein. Nie hat sie sich getraut ihre Verletzlichkeit oder Ihre negativen Eigenschaften herzuzeigen. Auch nicht ihrer engsten Freundin noch ihrem Freund den sie glaubt zu lieben. Die Erfahrungen in der Vergangenheit haben Sie sehr vorsichtig werden lassen. Doch auf Zakynthos erfährt sie vieles aus der Vergangenheit und auch über sich selbst. Sie erfährt was wirkliche Liebe ist und kommt ihren Wurzeln auf die Spur und erfährt wie es ist eine Familie zu haben.
Die Geschichte spielt auf der griechischen Insel Zakynthos und das Cover passt perfekt dazu. Farblich und auch von den Motiven. Versetzt einen in Urlaubsstimmung.
.
Ein Buch, dass man gerne am Pool oder am Strand liest. Von allem etwas dabei: rätselhaft, Liebe, schöne Beschreibung der griechischen Insel Zakynthos mit Ihren Sehenswürdigkeiten.
.
3,5 of 5 points – (I really liked it)
.
...
.
Isabelle Broom:
Isabelle Broom was born in Cambridge nine days before the 1980s began and studied Media Arts at the University of West London before starting a career first in local newspapers and then as a sub editor at heat magazine. Nowadays, when she’s not writing novels set in far-flung locations, Isabelle spends her time being the Book Reviews Editor at heat and walking her beloved dog Max round the parks of north London. Her novels My Map Of You, A Year And A Day and Then. Now. Always. (Penguin Michael Joseph) are out now, and her fourth book, The Place We Met, will arrive later this year.
(Source: Goodreads.com)
.
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an:

[Rezension] Bourbon Kings

German Cover

English Cover
..
‚Bourbon Kings‘
von J. R. Ward
Bourbon Kings # 1
..
Seit Generationen geben die Bradfords in Kentucky den Ton an. Der Handel mit Bourbon hat der Familiendynastie großen Reichtum und viel Anerkennung eingebracht. Doch hinter der glänzenden Fassade verbergen sich verbotene Liebschaften, skrupellose Machtspiele, Verrat, Intrigen und skandalöse Geheimnisse … (Source: Goodreads.com)
.
Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich das Buch überhaupt lesen soll, da mich der Klappentext bereits skeptisch gemacht hat aufgrund des Themas. Aber ich bin ein riesiger Fan der Black Dagger Reihe und alles aus Wards Feder muss doch genial sein – zumindest dachte ich mir das. Leider was das nicht ganz der Fall.
Zuerst bin ich sehr neutral in die Geschichte gestartet. Sofort fällt der gewohnt gut geschriebene Text auf, der zwar durch lange Sätze besticht, aber dennoch nicht zu überladen und mit schönen Beschreibungen gut zu lesen ist. Immerhin ist es ein Erwachsenen- und kein Jugendbuch, daher hatte ich damit auch keine Probleme. Was mir jedoch schon eines gemacht hat, waren die ganzen Beschreibung über die Klamotten, über das Haus, über den Reichtum, über diesen SchnickSchnack usw. usf. Ellenlagen Auflistungen und genaue Details, die mir allesamt total egal waren und für mich nicht nur den Lesefluss gestört haben, sondern auch sehr zäh und langweilig waren. Manche Passagen habe ich daher ab der Hälfte nur noch überflogen. Das war mir einfach zu viel Prunk.
Was auch mein zweiter Kritikpunkt ist, oder einfach der Grund, warum es mir nicht gefallen hat. Es war eine Buchform der Serien „Reich und Schön“, „Revenge“ oder „Dallas“ – was mich schon im Fernsehen nicht anspricht und dann auch noch ewig davon zu lesen – nein dank. Leider nichts für mich.
Dafür fand ich es sehr gut gemacht und war es auch schon immer so von Ward gewohnt, dass man aus mehreren Perspektiven lesen konnte. Zwar sind die Hauptpersonen eindeutig der reiche Firmensohn der Bourbon Dynastie – Lane sowie die für die Gärten angestellte Lizzie, jedoch kamen auch zwei, drei andere Figuren zu Wort. Dennoch konnte mich keiner so richtig von sich überzeugen. Gerade einmal Lane, der zu Beginn noch etwas passiv war, hat sich zu einem interessanten Charakter, der anpackt gemausert. Lizzie packt zwar in ihrer Arbeit genauso an, aber sie ist leider so ein Mäuschen, die bei Problemen oder Missverständnissen nicht redet, sondern einfach davonläuft und die Sache dann ignoriert. Was mich persönlich irre macht. 😀 Tja, und zu den anderen kann ich nicht viel sagen, da hier niemand dabei war, bis auf die Köchin und Lanes Bezugsperson, aber ansonsten waren doch alle sehr eigen und zu verdorben und konnten mich nicht überzeugen. Ganz anders als bei den Black Dagger Reihe, in der auch gebrochene Figuren vorkommen, aber dort haben allesamt eine wundervolle sensible, lustige, berührende Seele innendrin. Das hat mir hier leider sehr gefehlt.
Außerdem haben wir eine Intrige, ein Drama nach der anderen und es war mir schlichtweg viel zu viel davon. Daher nein – leider war das Buch von der Thematik und dem Setting überhaupt nicht für meinen Geschmack gedacht und ich hätte es schon im Vorhinein wissen müssen. Nun bin ich schlauer und werde diese Reihe von Ward, egal wie sehr ich ihre anderen Fantasyreihen auch liebe, nicht weiterverfolgen.
.
Das Cover ist mir persönlich zu pink bzw. bin ich kein Fan von Bildern, die komplett in einer Farbe gehalten sind. Das wirkt immer, als hätte jemand mit einem Leinwandpinsel darüber gemalt.
.
Schweren Herzens kann ich einer meiner Lieblingsautorinnen nur zwei Punkte geben, was mir selbst im Herzen weh tut. Jedoch hat alles gefehlt, was ich sonst in ihren Büchern liebe und die Thematik und das Setting waren überhaupt nicht meins. Daher nur eine Empfehlung für Leser, die Dramen und Intrigen mögen oder Fans von „Reich und Schön“, „Gossip Girl“ und „Dallas“ sind.
.
2 of 5 points – (Read at own risk!)
.
Liebste Grüße
..
#1: Bourbon Kings
#2: Bourbon Sins
#3: Bourbon Lies
.
.
J. R. Ward:
J.R. Ward is the author of over twenty novels, including those in her #1 New York Times and USA Today bestselling series, The Black Dagger Brotherhood. There are more than 15 million copies of Ward’s novels in print worldwide and they have been published in 25 different countries around the world.
After graduating from law school, Ward began working in healthcare in Boston and spent many years as Chief of Staff of one of the premier academic medical centers in the nation. She lives in the south with her incredibly supportive husband and her beloved golden retriever. Writing has always been her passion and her idea of heaven is a whole day of nothing but her computer, her dog and her coffee pot.
(Source: Goodreads.com)
.
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an:
[Gast-Rezension] Das Weihnachtsdorf (Birgit)

German Cover
.
.
‚
„Das Weihnachtsdorf:
Roman – mit vielen Rezepten und Dekotipps“
von
Petra Durst-Benning
.
Die Maierhofen – Reihe # 2
.
.
.
.
..
Wenn der Schnee fällt und die Sterne glitzern – dann ist Weihnachten im Genießerdorf!
Es ist Anfang Dezember im malerischen Allgäu. Maierhofen liegt friedlich im Schnee, Kerzenlicht funkelt in den Häusern. Der Trubel des Sommers ist längst vorbei, das große Kräuter-der-Provinz-Festival nur noch eine schöne Erinnerung. Langweilig wird es im Genießerdorf jedoch lange nicht, denn der erste Weihnachtsmarkt steht bevor. Wenn es nach Werbefrau Greta geht, haben dort Plastik-Nikoläuse und billiger Glühwein nichts verloren. Wird es aber den Maierhofenern gelingen, das Wahre und Gute in den Winter hinüberzuretten? Therese freut sich auf Feiertage in trauter Zweisamkeit, doch jemand will ihre Pläne durchkreuzen. Und während es Christine vor ihrem ersten Fest alleine graut, werden Roswitha und Edy auf die Probe gestellt. Junges Liebesglück, neue Sehnsüchte und zerschlagene Hoffnungen brauen sich zusammen wie Winterstürme. Wie viele kleine Wunder braucht es für das große Glück? (Source: Goodreads.com)
.
Eine Geschichte, in die man leicht einsteigt und auch sehr gut zu lesen ist. Mir persönlich gefällt es, wenn in einem Buch über mehrere Personen geschrieben wird und man in ihre Geschichten eintauchen kann. Man kann sich durch die Beschreibung der Autorin auch sehr gut in das Leben im Dorf einfühlen. Es ist alles sehr bildhaft beschrieben und die Gefühle der Personen werden gut wiedergegeben.
Therese möchte mit ihrer neuen Liebe Sam feiern, Roswitha freut sich auf Weihnachten mit ihren pflegebedürftigen Eltern und ihrem Freund Edy. Greta will mit Vincent das erste gemeinsame Fest verbringen und Christine möchte nach einer Scheidung das erste Mal allein mit Ihren beiden Töchtern feiern.
Am Rande wird auch über die Vorbereitungen zum ersten großen Weihnachtsmarkt im Dorf erzählt und über die Stärken, die jede der vier Freundinnen einbringt, um ihn erfolgreich über die Bühne zu bringen.
Das Ende ist für mich nicht überraschend gekommen, den jeder bekommt doch ein wunderschönes Weihnachtsfest mit den Menschen, die er liebt.
.
Sehr ansprechend im Weihnachtslook. Passt perfekt zum Thema.
.
Ein gutes Buch für kalte Wintertage. Schön zu lesen und am Ende kann man sagen, es kommt meistens alles anders als man es plant.
.
4 of 5 points – (Great, Great, Great)
.
.
Vielen Dank für diese Gastrezension von:
.
.
.
Petra Durst-Benning:
Petra Durst-Benning wurde 1965 in Baden-Württemberg geboren. Seit über zwanzig Jahren schreibt sie historische und zeitgenössische Romane. Fast all ihre Bücher sind SPIEGEL-Bestseller und wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. In Amerika ist Petra Durst-Benning ebenfalls eine gefeierte Bestsellerautorin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Hunden südlich von Stuttgart auf dem Land.
(Source: Goodreads.com)
.
.
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an:
[Rezension] Der kleinste Kuss der Welt

German Cover

French Cover
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
‚Der kleinste Kuss der Welt‘
von Mathias Malzieu
.
.
Ein romantisches Märchen über die Suche nach Liebe und die Zerbrechlichkeit des Glücks.
Ein melancholischer Erfinder trifft bei einem Tanzabend auf die atemberaubend schöne Sobralia. Doch als er allen Mut zusammennimmt und ihr einen flüchtigen Kuss gibt, wird sie unsichtbar. Mithilfe eines magischen Papageis gelingt es ihm, die unsichtbare Schöne wiederzufinden. Doch Sobralia wagt nicht, ihrem Verehrer ihr wahres Gesicht zu zeigen…
(Source: Goodreads.com)
.
Kann man, obwohl einem das Herz gebrochen wurde, noch einmal die große Liebe finden? Ein melancholischer Erfinder versucht es zumindest. Er kann nicht anders, nachdem er einer wunderschönen Dame begegnet, die ihn sofort in ihren Bann zieht. Doch als sich ihre Lippen für einen Wimpernschlag berühren, wird die Schöne unsichtbar. Nicht im Sinne von „in Luft aufgelöst“, nein, sie ist noch da, nur eben nicht mehr zu sehen. Nachdem sie sich aus dem Staub gemacht hat, ist der Erfinder von dem Gedanken besessen sie wiederzufinden. Doch wie soll er da anstellen? Wie soll er mitten in Paris eine unsichtbare Frau finden. Er klagt seiner Apothekerin sein Leid und diese weiß zum Glück Rat. Sie schickt ihn zu einem Privatdetektiv, der sich eigentlich schon zur Ruhe gesetzt hat, aber mit seinem Gespür für Frauen nicht nur schon so manche (fragwürdige) Eroberung gemacht, sondern auch die Lösung für das Problem des Erfinders. Er leiht ihm seinen magischen Papagei Elvis, der sowohl als Spürhund als auch als Diktiergerät funktioniert. Der Erfinder füttert den Vogel mit allen Informationen über die unsichtbare Frau, an die er sich erinnern und die auf die ein oder andere schräge Art beschaffen kann, und anhand dieser Daten geschieht das Wunder – Elvis macht die Frau tatsächlich ausfindig. Nach diversen Kommunikationen via Elvis kommt es zu einem Treffen zwischen dem Erfinder und seiner Angebeteten. Doch um wirklich zueinander zu finden, müssen nicht wenige Hürden überwunden werden, denn neben Unsichtbarkeit und gebrochene Herzen gibt es noch weitere gewaltige Schwierigkeiten, die das fragile Glück auf die Probe stellen.
Eigentlich ist es eine klassische Liebesgeschichte, die Mathias Malzieu hier präsentiert. Zwei Menschen mit emotionalem Ballast finden sich, verlieben sich, müssen aber verschiedene Probleme bewältigen, ehe sie miteinander glücklich werden können. Allerdings ist es eine klassische Liebesgeschichte in einem etwas anderen Gewand, umhüllt von einem märchenhaften Mantel. Wenn ich Der kleinste Kuss der Welt mit einem Wort beschreiben müsste, wäre das skurril.
Der Autor baut eine surreale Welt auf, die vor Kreativität und Fantasie nur so strotzt. Alltägliche Charaktere? Fehlanzeige. Verrückte Einfälle? Tonnenweise. Das ganze Gebilde ist außergewöhnlich und einzigartig, zauberhaft und verrückt. Wo bekommt man sonst eine Frau, die vom Küssen unsichtbar wird? Einen Papagei, den man quasi als WhatsApp-Ersatz benutzen kann? Einen Erfinder, der Kampfeichhörnchen züchtet, Mundharmonikabäume pflanzt oder Pralinen kreiert, die nach Kuss schmecken und jeden, der sie probiert in Verzückung geraten lassen? Und es mag merkwürdig klingen, aber die melancholische Grundstimmung, die sich durch die Geschichte zieht, ergänzt diese perfekt.
Genauso wie der absolut großartige Schreibstil, der mit einer Sprachgewalt daherkommt, die mich wahrlich begeistert hat. Ich hatte nie Interesse an der französischen Sprache, dieses Buch lässt mich allerdings wünschen, ich hätte die Sprache gelernt. Denn wenn es auf deutsch schon so wundervoll zu lesen ist, wie mag dann erst das Original klingen? Die vielen Metaphern haben mir wahnsinnig gut gefallen. Eigentlich ist das ganze Buch eine Metapher, was – wenn man denn möchte – ordentlich Interpretationsspielraum lässt. Und wenn man nicht möchte, nimmt man es einfach so hin, wie man es geschrieben steht, ohne dabei etwas zu verlieren.
Leider gibt es neben meiner Schwärmerei auch etliche Dinge, die mir nicht gefallen haben. Da wäre zum Beispiel der Erzählstil, der mir stellenweise viel zu direkt und infodumpig war. Bestimmte Dinge hätte ich gern erfahren und miterlebt, anstatt sie auf einem Silbertablett präsentiert zu bekommen.
Sehr schade fand ich auch die rasche Entmystifizierung der Angebeteten. Eben war sie noch die mysteriöse Unsichtbare, plötzlich ist sie – zwar immer noch unsichtbar – eine „normale“ Liebschaft. Der Reiz des Ungewöhnlichen ist mir viel zu schnell verloren gegangen.
Was mich am meisten gestört hat, waren allerdings Dinge, die der Hauptprotagonist von sich gibt und tut. Als erstes hat mich seine Brust-Besessenheit genervt. Sowohl in der Erzählung selbst als auch in den Gedichten/Geschichtchen, die er schreibt, geht es gefühlt ständig um Brüste. Es mag übertrieben sein, aber ich kann es nicht leiden, wenn Frauen auf ihre Brüste reduziert werden. Worauf ich jedoch besonders allergisch reagiere, sind Aktionen wie Stalking – und was Monsieur Erfinder treibt, ist schon mehr als Grenzwertig – oder „ich steige mal des Nächtens in die Wohnung meiner Angebeteten ein, während diese friedlich schlummert und nichts davon ahnt“. Das geht für mich gar nicht, auch nicht unter dem Deckmantel Märchen. Das hat das Buch ordentlich (Sympathie)Punkte gekostet.
.
Ein Traum. Anders kann ich es nicht sagen. Das Cover ist eines der schönsten, die ich bisher gesehen habe. Obendrein passt es zum Buch, spiegelt Teile des Inhalts wider. Auch die Innenseite der Klappbroschur ist wunderschön gestaltet. Es ist einer der Fälle, wo das deutsche Cover unendlich viel besser ist als das originale. Denn dieses ist nicht nur extrem unhübsch (ich wollte nicht hässlich schreiben…), sondern wirkt auch noch ganz schön gruselig.
.
Für mich ist es nach wie vor schwierig, das Buch zu bewerten. Mit seiner tollen Sprache und der einzigartigen Plotidee hat es auf jeden Fall geschafft, mich in seinen Bann zu ziehen. Jedoch passieren Dinge, die ich einfach nicht gutheißen kann, auch nicht in einem metaphorischen Märchen wie diesem. Was bleibt, ist eine skurrile Geschichte mit skurrilen Protagonisten und skurrilen Ideen, gespickt mit anrührenden und romantischen Momenten, aber auch mit vielen Schwächen, vor allem im Erzählstil und in den Handlungsweisen der Protagonisten. Das Ende stimmt versöhnlich, lässt die Schwächen aber nicht vergessen. Der kleinste Kuss der Welt ist definitiv nicht für jeden etwas. Wer schräge Liebesgeschichten mit einem gewissen Zauber und Melancholie mag und kein Problem mit tonnenweise Metaphern hat, wird hiermit sicherlich seine Freude haben.
.
3 of 5 points – (I Liked it)
.
.
(© Malzieu)
„Danke, dass Sie mir Gaspard Neiges Adresse gegeben haben. Er ist wirklich toll!“
„Keine Ursache. Es wird nicht das letzte Mal sein, dass er Sie überrascht. Was kann ich für sie tun?“
„Ich hätte gern eine Packung Vitamin C und etwas Glück in der Liebe.“
~~~
„Und wie hoch ist die ideale Liebesdosis in Millilitern? Ich werde darauf achten, sie nicht zu überschreiten.“
Ihre Antwort lautete: „Ich empfehle eine mikroskopisch kleine Dosierung und schicke dir viele Küsse aus Paris.“
Sicher wäre es einfacher gewesen, wenn wir SMS geschrieben hätten, auch wenn Elvis als Drahtlosvogel unschlagbar war. Ich beendete das Gespräch mit einer letzten Nachricht: „Wollen wir uns noch einmal nichtsehen?“
.
Liebste Grüße
.
.
.
.
Mathias Malzieu:
Mathias Malzieu, geboren 1974 in Montpellier, ist Frontmann der französischen Kultband „Dionysos“ und hat bereits mehrere Bestseller geschrieben. Er ist ein Meister im Erfinden von einzigartigen romantischen Traumwelten. Die Mechanik des Herzens wurde zum internationalen Überraschungsbestseller. Zuletzt erschien von ihm bei carl’s books Metamorphose am Rande des Himmels.
(Source: randomhouse.de)
Visit his Website »»
.
.
Vielen Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares an:
[Snapshot] Das Bildnis des Dorian Gray
. .Snapshots sind kurz-Rezis zu gelesenen Büchern, die einen Einblick geben sollen, was mir an dem Buch gefallen hat und was nicht, oder ob es empfehlenswert ist.
.
.
‚Das Bildnis des Dorian Gray‘
by Oscar Wilde
.
First Sentence:
„Das Atelier war von einem reichen Rosenduft durchtränkt, und sooft der leichte Sommerwind durch die Bäume des Gartens wehte, drang durch die offene Tür der betäubende Geruch des Flieders, untermischt mit dem Parfüm eines blühenden Nelkenbaumes, in den Raum.“
Last Sentence:
„Seine Identität mit Dorian Gray konnte nur anhand der Ringe, die dieser zu tragen pflegte, festgestellt werden.“
Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich für die ‚Book2Movie‘ Challenge gelesen und ich wollte damit endlich auch mal wieder einen Klassiker hinter mich bringen, damit ich meine Leseliste nicht immer nur mit moderner Literatur füttere.
Wie ihr vielleicht schon in anderen Rezensionen von mir gelesen habt, ist aber leider genau dieser Schreibstil von Klassikern, von Büchern aus dem 18/ 19. Jahrhundert für mich nicht sonderlich leicht zu verdauen. Keine Ahnung woran das liegt, aber ich tu mir hier immer besonders schwer in die Geschichte zu finden, da mich der übertriebene, wohlformulierte Schreibstil zu sehr ablenkt und ich mich daher zu sehr auf das Geschriebene konzentrieren muss, anstatt mich einfach in der Handlung zu verlieren.
Auch hier hatte ich meine Probleme, besonders zu Beginn war es für mich sehr zäh zu lesen, was an der altertümlichen, klassischen Wortwahl von Wilde lag und seinen ewig langen Sätzen, sowie seinen Dialogen, bei denen manche seitenlang waren. Und wer das Buch kennt, weiß, dass ich hier nicht übertreibe.
Aber irgendwann kam der Punkt, an dem Dorian etwas passiert ist, bzw. er etwas getan hat oder zumindest Mitschuld war, das dann doch mein Interesse geweckt hat und mich zum Weiterlesen veranlasste. Ich sage nur soviel, dass es mit der jungen, bezaubernden Sibyl Vane zu tun hat.
Ab diesem Zeitpunkt war doch etwas mehr Dramatik gegeben und man wollte wissen, wie es sich mit Dorian weiter entwickelt, wie es ihn verändert und was es für einen Weg mit ihm nimmt. Aber leider kann ich nicht viel über den Handlungsverlauf erzählen, da dieser phasenweise nicht stattgefunden hat. Vielmehr vergingen oft Jahre zwischen den einzelnen Kapiteln und Dorian hat im Nachhinein berichtet, wie er das Leben nun sieht, wie sich seine Einstellungen verändert haben oder in welche Leidenschaften er sich gestürzt hat, egal ob nun in die Musik, in das Sammeln seltener Steine oder in die Literatur. Oft philosophierte Dorian stundenlang über die Vergangenheit, wie er sich und seine Weltanschauung nun anders warhnimmt, aber er ging nicht wirklich darauf ein, was er alles gemacht hat, was er alles angestellt oder getan hat – was eigentlich passiert ist – sondern nur auf seinen derzeitigen Lebenszustand.
Es war zwar teilweise interessant zu lesen, wie Dorian oder auch Lord Henry über die Künste der Leidenschaft und des Lebens philosophiert haben, aber ich habe doch mit einem Buch gerechnet, das mehr Handlung besitzt und nicht fast schon wie ein Philosophiebuch erscheint, das den Sinn des Daseins diskutiert. Sicher regt es zum Nachdenken an und hat seine Berechtigung und es bewegt einem – ohne Frage – aber wenn man im Voraus nicht weiß, worum es hier geht und ein normales Buch mit linearer Handlung und Geschehnissen, die auch im Jetzt passieren, erwartet, dann wird man hier enttäuscht oder zumindest überrascht.
Außerdem hätte ich mir zum Schluss etwas mehr Vollendendung gewünscht. Dorian tut ‚es‘ zwar selber, aber es passiert aus einem Unfall heraus und nicht weil er es bewusst tut oder seiner Selbst überdrüssig ist oder genug von dem Leben hat, sondern weil er aus einem Affekt aus handelt und die Schuld an dem Verderb seiner Seele dem Bild gibt. Ich hätte mir hier einfach mehr Eingeständnis, Erkenntnis und vielleicht Reue gewünscht, aber wie unten im Zitat zu lesen ist, tut er auch die guten Dinge zum Schluss sehr wahrscheinlich nur mehr aus seiner eigenen Eitelkeit heraus und nicht aus dem einfachen Grundbedürfnis, Gutes zu tun.
Das Buch erscheint zuerst als eine Lobeshymne an die Ausdehnung der eigenen Grenzen, an dem vollkommenen Erliegen und Begehren aller möglichen Leidenschaften und Genüsse. Es stachelt dazu an, soviel wie möglich in einem Leben zu erfahren/ zu erleben, egal für welchen Preis, auch wenn man damit andere in den Ruin treibt, ihren Namen besudelt oder zum Selbstmord treibt.
Dorian, wie auch Lord Henry, der ihn auf diese Ideen bringt, sind darauf aus, so viele Erfahrungen, Sinnesempfindungen und Emotionen wie möglich zu erfahren und Dorian treibt es dabei viel zu weit, ohne es selber zu erkennen.
Erst gegen Ende werden die Folgen, die aus seinen Sünden entstehen, deutlich sichtbar und stellt den Leser selbst vor die Frage, was der Sinn des Lebens ist, wie weit man für die Auslebung seiner eigenen Wünsche und Begierden gehen darf. Ob Reue oder der Versuch es wieder gut zu machen einen noch retten können, wenn die Seele bereits besudelt ist. Gibt es ein Zurück für die Seele und den Geist oder bleiben alle schlechten Taten, die wir im Laufe unseres Lebens begehen, ewig als Pranger auf unser Gewissen gezeichnet?
Diskussion: Was denkt ihr zu diesem Thema?
Gibt es Erlösung oder Absolution bei Einsicht und Reue seiner eigenen Schandtaten? Oder muss man von vornherein ein anständiges Leben führen, um sich seinen Seelenfrieden zu sichern?
.
Quotes: (© Wilde)
„Denn es liegt sogar in der Rückerinnerung an ein freudiges Ereignis etwas Bitteres, und selbst die Erinnerung an einen Genuß ist mit Schmerzen verbunden.“
.
„Dorian Gray war durch ein Buch vergiftet worden. Es gab für ihn Momente, wo er dsa Verbrechen nur als ein Mittel betrachtete, das ihm die Möglichkeit gewährte, seine Schönheitsidee zu verwirklichen.“
.
„War es denn nur die Eitelkeit, die ihn zu einer guten Tag angespornt hatte? Oder das Verlangen nach einer neuen Emotion, wie Lord Henry durch sein spöttisches Lächeln angedeutet hatte? Oder war es jener innere Antrieb, der uns nicht selten gegen unseren Willen gute Taten begehen lässt? Vielleicht wirkten auch alle diese Umstände dahin zusammen.“
.
.